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Die begriffliche Grundlage der philosophischen Denkfigur von ,Herr und Knecht' legt Hegel in der ,Phänomenologie des Geistes'. Er beschreibt sie als zwei Gestalten des Bewusstseins, deren Beziehung durch dialektische Spannung geprägt ist. Älter als Begriff und Theorie ist das literarische Motiv. Im Übergang vom Mittelalter zur Renaissance nimmt es in den romanischen Literaturen eine besondere Stellung ein. Erstmals nähern sich hier Volkskultur und Hochkultur einander an. In der höfischen Literatur Frankreichs wird die Idealität feudaler Herrschaft irritiert, mit Beginn des Spätmittelalters, allegorisch verkleidet, in Frage gestellt. In der städtischen Literatur Oberitaliens hingegen bildet sich seit der Frührenaissance ein weltlicher Humanismus heraus, der Standesgrenzen zunehmend durch subversive Strategien gefährdet. Kulminationspunkt parodierter Herrschaftsstrukturen ist der ,Don Quijote' von Cervantes. Der Sammelband liefert einen wesentlichen Beitrag zur motivgeschichtlichen Forschung in der Romanistik. Durch zahlreiche Varianten modellierter Hierarchien stellt er eine Art ,Vorgeschichte' der cervantischen Herrschaftssatire dar.
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